Rudolf Maeglin


Pressemitteilung
Rudolf Maeglin – Farbarbeiter
Zu Maeglin. Werke aus der Sammlung
Kunsthaus Zug, 17.März – 20. Mai 2012

Einige biografische Angaben zu Rudolf Maeglin

  • 24.12.1892: Geburt als 4. Kind von Johann Jakob Mäglin und Martha Lindenmeyer
  • 1918: Erlangung des Staatsexamens in der Medizin, Arbeit als Assistenzarzt
  • Ab 1920: Ăśbertritt zur Malerei, Reisen nach Italien, Spanien, Frankreich und England. Längere Aufenthalte auf Mallorca, der Bretagne und in Paris (Besuch von Kursen an der Akademien „Grande Chaumière“ und „Colarossi“)
  • 1927: RĂĽckkehr von Paris nach Basel, verschiedene Tätigkeiten auf dem Bau und in der chemischen Industrie (u.a. Mitarbeit beim Bau der DreirosenbrĂĽcke in Basel und der Technischen Produkte des Farbendepartements von Sandoz)
  • 1933: MitbegrĂĽnder der Basler KĂĽnstlergruppe „Gruppe 33“, Teilnahme an deren Gruppenausstellungen in den darauffolgenden Jahrzehnten
  • Ab 1936: freier Maler, u.a. auch verschiedene Aufträge vom Kunstkredit Basel-Stadt fĂĽr grosse Ă–lgemälde und Wandmalereien im öffentlichen Raum
  • 1947: Abbruch des alten Ateliers und Bau eines neuen Wohnateliers an der Bändelgasse 5 in Kleinbasel, wo er in den 1960er Jahren Menschen zum Porträtieren empfängt
  • 1970: Ausstellung mit Paul Camenisch in der Kunsthalle Basel
  • 1986/1987: Präsentationen der Baustellen-Bilder im Schweizerischen Architekturmuseum
  • 2.4.1971: Rudolf Maeglin stirbt in Basel

Das Kunsthaus Zug zeigt in einer monografischen Ausstellung das Œuvre des weitgehend vergessenen Basler Künstlers Rudolf Maeglin (1892-1971). Die Ausstellung umfasst rund 150 Werke aus seiner gesamten Schaffenszeit sowie Dokumentationsmaterial aus öffentlichem und privatem Besitz. Bilder von Arbeitern und Baustellen stehen im Zentrum der Ausstellung. Sie werden durch treffende Porträtzeichnungen sowie Holzschnitte, frühe Aquarelle und Zeichnungen ergänzt und laden zur Wiederentdeckung eines ungewöhnlichen Schweizer Künstlers ein.

Erste Werkschau in einem Museum

Das Kunsthaus Zug zeigt als erstes Museum eine Einzelausstellung mit Werken Rudolf Maeglins und gibt damit einen Überblick über das eindrückliche und eigenwillige Schaffen dieses Künstlers. Die Präsentation steht in der Reihe von Ausstellungen, bei denen sich das Kunsthaus Zug für Schweizer Künstler stark macht, die bisher wenig Beachtung fanden oder zu Unrecht vergessen gingen. In Einzelpräsentationen sollen sie neu entdeckt werden können. So sind zum Beispiel Ausstellungen zu Johannes Robert Schürch (1991), Friedrich Kuhn (1993), Eva Wipf (1995), Kurt Seligmann (1997), Walter Kurt Wiemken (2002) oder Karl Friedrich Schobinger (2005) realisiert worden.

Vom Arzt zum Arbeiter

Rudolf Maeglin stammte aus einer wohlhabenden Familie und erlangte 1918 das Staatsexamen in Medizin. Bereits während seiner Zeit am Gymnasium hegte er jedoch den Wunsch Maler zu werden, konnte sich aber erst nach einiger Zeit als Assistenzarzt dazu entschliessen. 1933 war Maeglin Gründungsmitglied der Basler Künstlervereinigung „Gruppe 33“ und nahm vielfach an deren Gruppenausstellungen teil. In einen Bildern hielt er als genauer Beobachter den industriellen Aufbruch der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fest und dokumentiert äusserst präzise das Leben der Arbeiter in den Fabriken, im Speziellen dasjenige der „Farbarbeiter“, und auf den Baustellen. Maeglin kannte dieses Umfeld selber bestens, arbeitete er doch seit seiner Rückkehr aus Paris 1927 als Handlanger und Hilfsarbeiter, als Arbeiter unter Arbeitern, ehe er ab 1936 als freier Maler auf den Broterwerb auf dem Bau und in der chemischen Industrie verzichten konnte. Es entsprach Maeglins innerem Antrieb dieses Milieu malerisch umzusetzen. Und da er alle Orte aus eigener Erfahrung kannte, sprach er stets von Erlebnismalerei.

Auf den Spuren von Gauguin

Obwohl Maeglin während seines Aufenthaltes in Paris verschiedene Zeichenkurse an Akademien besuchte, sind seine Bilder von einem sehr flächigen, beinahe naiv wirkenden Stil mit kräftigen Farbakzenten und feinen Farbabstufungen geprägt. In seinen Wanderjahren in den 1920er Jahren bereiste er Italien und Spanien, lebte dort bei einfachen Leuten und begab sich in der Bretagne auf die Spuren Paul Gauguins. Es entstanden Zeichnungen, Aquarelle und frühe Holzschnitte, welche die Landschaft und die Bewohner dieser Gegenden in expressiven Farben darstellen.

Intensive Farben und Strukturen

Diese intensive Farbigkeit behielt Maeglin auch in seinen Ölbildern ab den 1930er Jahren bei. Der Titel „Farbarbeiter“ bezieht sich somit nicht nur auf das von Maeglin mehrfach gemalte Motiv des Farbarbeiters, sondern auch auf Maeglin selber, der das Bild oft nicht mit Licht, sondern einzig mit der unterschiedlichen Intensität und Helligkeit der Farben modulierte. Maeglins Bilder wirken zuweilen ein wenig ungelenk, oft bedingt durch den betont symmetrischen Bildaufbau oder eine verzogene Perspektive. Rohre, Gerüste, Kranestrukturieren den Innen- oder Aussenraum und die Bildfläche. Ohne naturalistisch zu sein, bringt Maeglin jedes Detail stilisiert zu Papier. Es ging ihm um eine Wahrhaftigkeit. Die Arbeiter und Arbeiterfamilien, die er porträtierte, schauen meist frontal und beinahe direkt aus dem Bild. Passend zu den Sujets wählt Maeglin bewusst eine sehr einfache Malweise. Speziell in der Technik des Holzschnittes kommt Maeglin das grobe, flächige Schneiden entgegen. Es erstaunt deshalb auch nicht, dass ihm der Holzschnitt, nebst etlichen Detailzeichnungen und verschiedene klein- und gar grossformatige Ölbilder, zunächst auch als Vorstudie seiner Ölbilder diente. Manchmal hat Maeglin auch dasselbe Motiv eines Gemäldes zu einem späteren Zeitpunkt nochmals in einer vereinfachten Umsetzung eines Holzschnitts aufgriffen. Solche unterschiedliche Ausführungen und Wideraufgreifen desselben Motives in verschiedenen Techniken sind in den Ausstellungsräumen durch direkte Gegenüberstellungen gut sichtbar

Mehr als Zeitzeugen

Maeglins Bilder halten eine Welt im Umbruch fest. Sie dokumentieren die städtebauliche und industrielle Entwicklung in Basel, wie sie sich in der ganzen Schweiz vergleichbar vollzog und doch nur von ganz wenigen Künstlern aufgegriffen und malerisch über Jahre hinweg weiterverfolgt wurde. Dennoch sind seine Bilder weit mehr als Dokumente des Auf-und Umbruchs. Maeglin hat um seine klar antibürgerliche Seite keinen Hehl gemacht, doch seine Arbeiter-Bilder sind nie pathetisch, monumental oder propagandistisch. Es gelang ihm, den Arbeiter seiner Zeit in seiner Einfachheit und Stärke zu porträtieren, ohne sentimental zu sein. Es sind Holzschnitte und Porträts entstanden, die vom Format und Inhalt gerade auch für den Arbeiter als Käufer gedacht gewesen wären. Doch die Arbeiter hatten meist wenig Interesse, Bilder ihrer teilweise elenden Arbeitsbedingungen noch in der eigenen Stube aufzuhängen.

Schweizer Kunst aus der Sammlung

Ergänzend zu Maeglin, der neu auch mit dem Werk „In der Coca-Cola Fabrik“ in der Sammlung des Kunsthauses Zug vertreten ist, werden in einer speziell darauf abgestimmten Präsentation Papierarbeiten, Bilder, Skulpturen und Plastiken aus der Sammlung zur Schweizer Kunst gezeigt. Darunter sind Weggefährten Maeglins aus der „Gruppe 33“ wie Walter Johannes Moeschlin und Walter Kurt Wiemken sowie andere zeitgenössische Künstler wie Hans Aeschbacher, Hermann Haller, Jakob Probst, Kurt Seligmann und Ilse Weber. Dadurch wird auch klar, wie vielfältig die Stile und Interesse der Gruppenmitglieder und anderen zeitgenössischen Künstlern der 1930er bis 1960er Jahre waren. Abgerundet wird die Sammlungspräsentation mit Werken von Fernand Léger – der motivisch und stilistisch enge Berührungspunkte mit Rudolf Maeglin aufweist von Maeglin gesagt hat, er stünde ihm von allen Basler Malern am nächsten – und Karl Geiser, die sich wie Maeglin für die Lebenswelt einfacher Menschen besonders interessierten. Ausserdem sind zwei weitere wichtige Neuzugänge in die Sammlung von Jean-Frédéric Schnyder und Miriam Cahn aus den 1970er und 1980er Jahren zum ersten Mal ausgestellt. Das frühe Schlüsselwerk des in Zug tätigen Jean-Frédéric Schnyder und die grossformatige Zeichnung von Miriam Cahn und führen die Sammlungspräsentation in die Gegenwart.

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