SATUS Schweizerischer Arbeiter-Turn- und Sportverband



Die Anfänge des Schweizerischen Arbeiter-Turn- und Sportverbandes SATUS sind im Schweizerischen Grütliverein (1838 in Genf gegründet) zu finden. Im sich rasch in der ganzen Schweiz ausdehnenden Bildungsverein führten um 1865 bereits eine grössere Zahl lokaler Sektionen sogenannte Turnklassen durch, in denen die Mitglieder verschiedene Leibesübungen ausführten. 1866 erfolgte die Gründung des ersten Grütliturnvereins in Lausanne und am 8. Juni 1874 wurde im Rahmen des Zentralfestes in Winterthur der Schweizerische Grütli-Turnverein mit sechs Sektionen gegründet. In den ersten Satzungen hielt der Verein seine Ziele fest: „Einigung und Einklang in die Sache des Grütliturnvereins zu bringen und für Pflege und Verbreitung der edlen Turnkunst unter der arbeitenden Klasse zu sorgen, um dadurch dem Grütliverein eine neue Stütze und dem Vaterland immer mehr tüchtige Kräfte zuzuführen.“ Bereits ein Jahr nach der Gründung bestanden 10 Turnsektionen mit 200 Mitgliedern.

Der Schweizerischen Arbeitersportbewegung kam in jenen Jahren grosse Bedeutung zu – national und international. Der SATUS öffnete die aktive sportliche Betätigung weiteren Gesellschaftsschichten und erwies sich schon bald als Sportpionier. Wesentlich beeinflusst vom deutschen Arbeitersport kam es zu einer Ablösung des steifen Kraftsports mit seinen militärischen Kommandos durch rhythmisches Bewegungsturnen, das als Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit verstanden wurde. Diese Ausrichtung förderte die aktive Teilnahme der Frauen, welche von Beginn weg gleichberechtigt in den SATUS-Vereinen willkommen waren, zusätzlich. Die SATUS-Turnerinnen wurden ab 1930 zu sportlichen Vorreiterinnen, da sie früh gemeinsam mit Männern an Turnfesten auftreten durften. Weil ihnen von den Männern hartnäckig das Wettkampf- und Hochleistungsprinzip untersagt wurde, kamen aus dem Frauensport bis heute die entscheidenden Impulse für die Weiterentwicklung des Satus im Breitensport.

Mit der Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und gesellschaftlichen Unruhen kamen schwere Zeiten auf den SATUS zu. Das Bekenntnis zur sozialistischen Bewegung bedrohte die finanzielle Eigenständigkeit des Verbandes (Entzug von Bundessubventionen, Ausschluss aus privaten Versicherungen). Erst die Zustimmung zur militärischen Landesverteidigung 1937 beendete diesen Ausschluss. Der Zweite Weltkrieg und die Mobilisierung gefährdeten den SATUS dennoch in seinem Weiterbestehen. Der Turnbetrieb wurde eingestellt und das Vereinsleben konnte nur mit Mühe und Anstrengung weitergeführt werden.

1946 konnte in Basel das erste Nachkriegsturnfest des SATUS durchgeführt werden und der SATUS beteiligte sich am neu formierten Internationalen Arbeitersport-Komitee IASK. Weiterhin getragen vom Grundsatz, die Ideen des Arbeitersports zu fördern, verloren die ideologischen Ziele durch den sozialen und gesellschaftlichen Wandel allmählich an Bedeutung. Der SATUS wurde zu einem anerkannten, gleichberechtigten Partner im schweizerischen Sportwesen. So wurde ab 1959 die Teilnahme an leistungsorientierten Wettkämpfen wie Welt- und Europameisterschaften sowie olympischen Spielen möglich. Mit verschiedenen nationalen Sportverbänden (Handball, Leichtathletik) wurden Vereinbarungen getroffen.

Der SATUS Schweiz ist heute ein politisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängiger Sportverband, der allen Mitgliedern, unabhängig von ihrer sozialen Lage und politischen Einstellung, ein aktives Freizeitangebot im Breitensport zur Verfügung stellt. Der Verband besteht aus 250 Vereinen mit rund 25'000 Mitgliedern. Nebst dem traditionellen Turnen wurden in den letzten Jahren insbesondere für Jugendliche neue Angebote (Unihockey, Rope Skipping) geschaffen. Aus der engeren Zusammenarbeit mit dem SKTV Frauensportverband entstand 2005 Swissfit, eine neue Sportorganisation für Lifetimesport, Wellness und Gesundheit sowie 2006 das erste gemeinsame nationale Sportfest.

Quelle Sozialarchiv

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