Von der Ciba zur BASF

Mit freundlicher Genehmigung der Quartierzeitung Mozaik

Alexander Clavel, ein Seidenfärber aus Lyon, der 1838 nach Basel gekommen war, startete als erster mit der Produktion von Anilinrot an der Unteren Rebgasse 22-25 beim Claraplatz, nachdem er das Herstellungsverfahren 1859 erworben hatte. Klagen der Bevölkerung wegen Geruchsbelästigung trugen ihm 1864 ein Fabrikationsverbot ein. Clavel verlegte den Betrieb an den Rhein zwischen Klybeckstrasse und Unterem Rheinweg, damals ein ländliches Gebiet.

Nach 1864 wurde die Seidenfärberei von Alexander Clavel an den Rhein verlegt (heute Standort Novartisturm)

Produziert wurde in Giebelhäusern, einzig die hohen Kamine deuteten auf die neue Funktion hin, bis Shed-Bauten hinzukamen und die Verwaltung in ein repräsentatives Gebäude verlegt wurde. 1890 entstand die erste Wohnkolonie für die meist aus Deutschland zugewanderten Arbeiter im Horburg. In Kleinhüningen baute sich Clavel ein Landhaus, das heutige Schifferhaus, und führte dort ein herrschaftliches Leben. Seine Söhne nahmen später in Riehen und Augst Wohnsitz und wurden als Mäzene bekannt. Das schnelle Wachstum der Firma verhinderte eine Anpassung der technischen Infrastruktur.

Schliesslich zwang der steigende Kapitalbedarf Clavel, das Geschäft an den Chemiker Robert Bindschedler und den vermögenden Kaufmann Albert Busch zu verkaufen. Im Jahre 1881 zählte Bindschedler & Busch bereits 250 Arbeiter und 20 Chemiker.

Mit Kristallviolett, der Erfindung des Chemikers Alfred Kern, gelang eine lang ersehnte und lukrative Zusammenarbeit mit der Badischen Anilin- und Sodafabrik BASF in Ludwigshafen. Bald verliess Albert Busch das Unternehmen. Alfred Kern machte sich selbstständig. In seiner Waschküche an der Sperrstrasse 102 entwickelte er neue Produkte und gründete zusammen mit dem Kaufmann Edouard Sandoz 1886 die spätere Sandoz AG.

Ciba-Werke 1898

Die Konkurrenz auf dem Farbstoffgebiet machte Firmenzusammenschlüsse zur Verstärkung der Forschung und zur Diversifikation in neue Produkte notwendig. Bindschedler wandelte die Firma 1884 in die Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel um (ab 1945 CIBA). Weitere Wachstumsimpulse lieferten der Zukauf der Firmen Gerber-Keller 1898 und der Chemischen Fabrik Basel 1908. Das Produktesortiment verbreiterte sich laufend nachdem 1887 der Einstieg in die Produktion von Heilmitteln gelungen war.

1970 vereinigte sich die CIBA AG mit der J.R. Geigy AG zur Ciba-Geigy AG. Die Ciba-Geigy AG fusionierte 1996 mit der Sandoz AG zu Novartis. Das Geschäft mit Spezialitäten blieb dabei unter dem Namen Ciba Spezialitätenchemie zunächst selbstständig, ist jedoch seit 2009 Teil der BASF.

Text: Anita Friedlin
Bilder: Novartis Foto Archiv

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