Waschtag früher und heute

Bericht vom Erzählcafé vom September 2014 im Altersheim Christophorus

Der Verein Industrie- und Migrationsgeschichte hilft mit bei der Organisierung der Erzählcafés.

Nach einer Einführung mittels eines kurzen Videofilms, der mit dem Handy in einem Waschsalon an der Feldbergstrasse aufgenommen wurde, und in dem die italienische Geschäftsleiterin ihre 30-jährige Geschichte im Waschsalon erzählt, beginnen die Versammelten langsam, ihre Geschichten auszupacken. Vom Waschblau ist die Rede, welches in Säckchen abgepackt als Waschmittel diente. Vom weichen Wasser des Bodensees, in dem die Wäsche gewaschen wurde, wie die Wäsche auf die Wiese zum Trocknen ausgelegt wurde. Wie die Kinder im letzten Durchgang im Waschzuber gewaschen wurden.

Waschtag am Riehenteich Ende des 19. Jahrhunderts

Am Ort des 1955 erbauten Altersheims Wiesendamm war eine Wäsche- und Badeanstalt. Ein Wasserbad kostete 80 Rappen. Die Frauen kamen hier zusammen und wuschen die Wäsche zum Teil auf den Knien rutschend. Am Wiesenbord im Gras wurden die Wäschestücke zum Trocknen ausgelegt. Gewaschen wurde mit Kernseife, auch die Kinder wurden mit dieser Seife gewaschen.

In den Erinnerungen der zum Teil über 90-Jährigen sind dies alles sehr schöne Erlebnisse. Die harte Arbeit wird kein einziges Mal erwähnt. Das Gemeinschaftsgefühl und die Zeit, die die Frauen sich dafür nahmen, das Plaudern und das gemütliche Zusammensein, blieben alle in schöner Erinnerung.

Mit dem Aufkommen der Waschmaschine änderten sich auch die Arbeitsweisen. Zuerst halbmechanisch, dann immer automatisierter.

Waschstöpsel

Jede Familie hatte nun einen Waschtag pro Woche. Die Waschküche war schön geplättelt und musste immer äusserst sauber hinterlassen werden, sonst gab es am nächsten Tag frühmorgens Ärger mit dem Abwart.

Nach dem einstündigen Gespräch ging die Runde zum gemütlichen Plaudern bei Kaffee und Kuchen über.

Hier entwickelten sich weitere interessante Gespräche. Eine Frau erzählte, wie sie nach der Erziehung ihrer drei Kinder, die nun alle weit entfernt in drei verschiedenen Ländern leben, im Jahr 1961 als 39-Jährige als 'letzte Frau' von der Geigy angestellt wurde. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie im Personalwesen und hatte viele Angestellte unter sich. Sie hatte zuletzt Fr. 5000.- Lohn und konnte bis zu ihrer Pensionierung insgesamt über dreihunderttausend Franken sparen. Mit diesem Geld bezahlt sie nun das Altersheim.

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